Allergien

Allergien aus westlicher Sicht

Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland überhaupt, jeder 10. leidet an einer solchen.

Allergische Reaktionen können durch sehr viele natürliche und künstliche Stoffe ausgelöst werden und stellen vereinfacht ausgedrückt eine überschießende, fehlgeleitete Reaktion unseres Immunsystems auf körperfremde Substanzen dar.

Die Funktionsweise unseres Immunsystems ist hoch-komplex und dient dem Schutz unseres Körpers vor schädlichen Stoffen, Viren, Bakterien und anderen Gefahren. Das Immunsystem tut dies auf mehreren verschiedenen Wegen, die von einer Abwehr durch Immunzellen bis zu „Gegengiften“ (sogenannten Antikörpern) eine Vielzahl von Strategien umfasst.

Entsprechend kompliziert wird es, wenn ein so effektives und kompliziertes System plötzlich überreagiert und den Körper statt ihn zu verteidigen in Form von Allergien selbst schwächt oder sogar schädigt und im schlimmsten Fall, dem Anaphylaktischen Schock, sogar in Lebensgefahr bringt. Zu den häufigsten Allergieerkrankungen gehören u.a. Heuschnupfen, Asthma bronchiale und Hauterscheinungen wie die Urtikaria („Nesselsucht“).

Schulmedizinisch werden Allergien lokal (z.B. Asthma-Sprays, Hautsalben) oder systemisch (Tabletten wie Antihistaminika oder Immunsuppressiva wie Cortison) behandelt.
Doch nicht alle "Allergien" sind Allergien! Ein großer Anteil der sogenannten "Allergien" sind keine Allergien, sondern Pseudoallergien oder Nahrungsmittelintoleranzen (Nahrungsmittelunverträglichkeiten).

Saisonale allergische Rhinitis/Heuschnupfen/allergische Rhinopathie

Die sogenannte allergische Rhinitis oder Heuschnupfen beruht auf einer Antigen-Antikörper-Reaktion der Nasenschleimhaut.

Handelt es sich bei den Antigenen um Pollenpartikel, spricht man von einer saisonalen Rhinitis, Heuschnupfen oder allergischen Rhinopathie. Diese kann begleitet werden von weiteren Symptomen wie Augentränen, juckenden Augen, Schwindel, Kopfschmerzen, Krankheitsgefühl, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.

Die Erkrankung entwickelt sich in Folge einer Interaktion zwischen inhaliertem Allergen und sich an den Mastzellenoberflächen anlagerndes IgE (Immunglobuline der Klasse „E“) gegen Antikörpermoleküle.

Diese Interaktion provoziert eine Histamin-Bildung und -Ausschüttung, die wiederum die Symptome wie gesteigerte Nasensekretion und die Blockierung der Nasenatmung hervorruft und verstärkt.

Nahrungsmittelallergie

4 bis 8 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, die keine echten Allergien sind. Sie treten z.B. aus angeborenen oder erworbenen Enzymmangelzuständen beziehungsweise -defekten auf. Die Symptome reichen von Atemnot, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Blähungen, Durchfällen und Bauchschmerzen, Hautbeschwerden wie Juckreiz und Nesselsucht (Urtikaria) über Fließschnupfen bis hin zum anaphylaktischen Schock.

Bekannte Beispiele sind die Milchzuckerunverträglichkeit (Lactoseintoleranz), an der mindestens 3 Prozent der Bevölkerung in stärkerem Maße leiden und die zunehmende Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fructoseintoleranz).

Pseudoallergien

Bei Pseudoallergien lassen sich keine immunologischen Mechanismen nachweisen. Patienten mit Pseudoallergien weisen Unverträglichkeiten z.B. auf Lebensmittelzusatzstoffe und andere Stoffe auf

Saisonale Allergien / Heuschnupfen aus Sicht der TCM

Aus der Sicht der chinesischen Medizin handelt es sich bei der allergischen Rhinitis um eine Abwehrschwäche der Funktionskreise der Lunge und der Niere mit Eindringen von „Wind“ in Kombination mit Kälte oder Hitze in die Nase sowie chronische Ablagerung des Windes in der Nase.

Der Meridian „Lenkergefäß“ stellt die Meridianverbindung zwischen Nase und Niere dar und ist ein Meridian, der entlang der Wirbelsäule zum Kopf hinaufzieht und dann zu Nase und Lippe verläuft. Dieser Meridian ist auch für das Niesen verantwortlich. Das wässrige, weiße Sekret zeigt eine Mitbeteiligung von Wind-Kälte, wobei der äußere pathogene Faktor „Wind-Kälte“ den Lungen-Meridian „die Nase“ befällt. Dringt die Wind-Kälte in die Lunge ein, entsteht dann das Krankheitsbild des allergischen Asthmas.

Abschwächung der Oberflächenabwehrkräfte Wei Qi,

Die Oberflächenabwehrkräfte, die auf die Haut und auf Schleimhäuten zirkulieren, werden „Oberflächenpanzer“, auf Chinesisch „Wei Qi“ genannt. Es ist nur ein Aspekt der Nierenfunktion als Abwehrenergie. Diese ist mit der Nierenenergie Qi verbunden, ähnlich wie die Lungen und deren Abwehrfunktion. Diese Oberflächenenergie schützt die Haut und Schleimhaut vor äußeren pathogenen Faktoren (Wind, Kälte, Hitze, Sommerhitze, Feuchtigkeit und Trockenheit). Die Mitbeteiligung der Nieren zeigt typische Symptome wie Schwindel, Schmerzen in der Lendengegend, Schwäche der unteren Extremitäten, Ohrensausen und Nachtschweiß.

Die allergische Rhinitis beginnt meistens in der Kindheit. Sie kann auch erst im Erwachsenenalter auftreten sowie auch bei Menschen, die Süßigkeiten, Milch und Milchprodukte, Weizen und Rohkost sehr gerne und regelmäßig konsumieren. Die bereits vorliegende Allergie kann durch die geschwächte Milzfunktion ungünstiger verlaufen oder sogar selbst verursacht werden, da durch den Verzehr von Schleimbildenden Nahrungsmitteln wie Süßigkeiten, Milch und Milchprodukten, Weizen, Bananen und Rohkost mehr Schleim in den Schleimhäuten und im Körper produziert wird. Nachfolgend werden die Nase sowie Nasennebenhöhlen dadurch blockiert und der Patient weist dann nicht nur die Symptome des allergischen Schnupfens/Rhinitis auf, sondern es kann auch zu Nasennebenhöhlenentzündungen führen.

Die Ursachen der allergischen Rhinitis aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin

  • Angeborene Konstitutionsschwäche/ Abwehrschwäche (ungenügende Essenz der Nieren der Eltern)
  • Probleme in der Schwangerschaft (Schwieriger Verlauf in der Schwangerschaft wie emotionale Belastungen oder Rauchen, Alkohol und Infektionskrankheiten)
  • Schwache Milzfunktion durch falsche einseitige Ernährung (Süßigkeiten, Milch, Milchprodukte, Weizen, Rohkost)
  • Äußere pathogenen Faktoren (Wind, Kälte, Hitze, Sommerhitze, Feuchtigkeit und Trockenheit)

Behandlung der allergischen Rhinitis mit der TCM

Man unterscheidet die Therapie des allergischen Schnupfens im akuten Stadium im Frühling/ Sommer oder im Ruhestadium im Herbst/ Winter. Die Behandlung im akuten Stadium besteht aus dem Ausscheiden und der Eliminierung der pathogenen Faktoren Wind, Kälte, Hitze, Trockenheit oder Feuchtigkeit aus der Nase, aus den Augen und der Lunge, sowie der Stärkung des Lungen- und des Nieren-Qi und der Austrocknung des Schleims.

Therapie in der TCM als Vorbeugung

Als Vorbeugung stellt die Akupunktur die wichtigste Therapie in der TCM dar.

Diese sollte bereits 6-8 Wochen vor dem Auftreten der ersten Symptome beginnen. Dabei wird das Abwehrsystem durch Akupunktur mit oder auch ohne Heilkräuter stabilisiert, um die äußeren pathogenen Faktoren nicht eindringen zu lassen. Mit individuell ausgewählten Kräuterrezepturen stärkt man in der Traditionellen Chinesischen Medizin die Abwehrsysteme und Energien des Körpers. Auf diese Weise wird einerseits das Immunsystem des Körpers gestärkt und andererseits eine überschießende Immunreaktion beruhigt. Während der Allergiezeit lassen sich mit Hilfe der Akupunktur die Beschwerden wie laufende Nase, Juckreiz oder auch Atemprobleme deutlich lindern.

Diese Therapie als vorbeugende Maßnahme sollte in 2 – 3 aufeinander folgenden Saison-Jahren wiederholt werden.